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Bildung für alle: der Motivation Franckes für die Gründung der Glauchaschen Anstalten sind die Franckeschen Stiftungen immer treu geblieben. Schul- und Bildungsbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert im Süden des Geländes sind für viele Besucher:innen heute Erinnerungsorte ihrer eigenen Ausbildungszeit.

Haus 54

Das große rote Backsteingebäude links am Schwarzen Weg beherbergte früher die Höhere Mädchenschule, auch Lyzeum genannt. Heute heißt es einfach die rote Schule. Das Gebäude wurde erst 1896 errichtet, also lange nach Franckes Tod, als die Armen- und Waisenanstalt schon längst zu einer Schulstadt geworden war, deren einzelne Bildungsanstalten dem preußischen Schulwesen angepasst waren. Dennoch behielten die Schulen ihren besonderen »Franckeschen« Charakter. Auch die Höhere Mädchenschule stand ganz im Geist von August Hermann Francke.

Haus 51

Rechts hinter der roten Schule sieht man ein weißgetünchtes Gebäude. Dies ist das historische Kinderkrankenhaus. Betreut wurden die Kranken von Medizinstudenten unter Anleitung des Waisenarztes der Stiftungen, die auf diese Weise Praxiserfahrung sammeln konnten und als Gegenleistung in den Anstalten beköstigt und untergebracht wurden. Somit gilt das Krankenhaus als erste medizinische Lehrklinik in Deutschland.

Heilen an Leib und Seele: lernen Sie in unserer Ausstellung online die Geschichte der Medizin in den Franckeschen Stiftungen kennen.

Plantagen

Je größer die Glauchaer Anstalten wurden, umso schwieriger wurde es für August Hermann Francke, alle Schüler, Lehrer und Mitarbeiter täglich zu verköstigen. Im Jahr 1727 zum Beispiel besuchten ungefähr 1700 Kinder die Elementarschulen und fast 500 die höheren Schulen. Das waren über 2000 Schüler, die täglich zu verpflegen waren, und die meisten erhielten ihre Mahlzeiten kostenfrei. Die Lebensmittel hierfür zu kaufen, dafür reichte Franckes Budget bei weitem nicht. Daher setzte er auf Selbstversorgung und baute einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb auf.

Haus 42/43

Zwar wurde dieses Gebäude der Latina, also der Lateinschule, erst in den Jahren 1904 bis 06 erbaut, doch die Schule selbst geht auf die alte Lateinschule zurück, die Francke bereits 1697 gegründet hatte und die lange Zeit im Historischen Waisenhaus untergebracht war, wo unser Spaziergang begonnen hat.

Egal ob Elementarschule, Lateinschule, Gynäceum oder Pädagogium: Allen Franckeschen Schulen war gemeinsam, dass der Unterricht nie langweilig war. Francke legte Wert auf Anschaulichkeit. Für alles hatte er Beispiele oder Modelle, und stets wurde darauf geachtet, dass die Kinder mit dem, was sie lernten, jetzt und auch später etwas anfangen konnten.
Erfahren Sie mehr über den Realienunterricht an Franckes Schulen.

Haus 31

Dieses dreiflügelige Gebäude wurde 1952 errichtet. Es ist nach Hans Ahrbeck benannt, einem berühmten Reformpädagogen, der nach dem Zweiten Weltkrieg hier tätig war.

1946, nach Kriegsende, verloren die Stiftungen ihre Selbstständigkeit. Alle Gebäude, Archiv, Bibliothek, alle Sammlungen und das gesamte Stiftungsvermögen wurden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unterstellt. Das Erbe Franckes wurde nun unter gänzlich anderen Vorzeichen fortgeführt: Nicht christliche Erziehung mit unterschiedlichen Schultypen, sondern die sozialistische Einheitsschule stand auf dem Plan. Neue Gebäude wie dieses hier veränderten das Aussehen der alten Anlagen, während die historischen Schulgebäude, sofern sie den Krieg unbeschadet überstanden hatten, nicht mehr gepflegt wurden und mehr und mehr verfielen, bis hin zur völligen Verwahrlosung.

Haus 32

Die Scheune gehörte zu den alten Meiereigebäuden aus Franckes Zeiten. Dieser Bauernhof produzierte alles, was man in den Anstalten benötigte: Milch, Eier, Gemüse, Rind- und Schweinefleisch. In der Scheune lagerte man Heu, Stroh, Getreide und anderes Landgut. Heute wird die Meierei von der Universität. dem Familienkompetenzzentrum und dem Sportverein der Franckeschen Stiftungen genutzt. In der Scheune ist auch das internationale Spielehaus Zuhause. Dort kann man Spiele aus aller Welt ausleihen und miteinander spielen.

Hier endet unser Rundgang. Folgen Sie dem Weg weiter bis zum Schwarzen Weg, schauen Sie im Museumsshop im Francke-Wohnhaus vorbei und informieren Sie sich gerne regelmäßig auf unserer Webseite über de aktuellen Veranstaltungen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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